Epilepsie ist eine chronische, nicht übertragbare Erkrankung des Gehirns, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Lesen Sie weiter, um mehr über die wichtigsten Arten von Epilepsie zu erfahren, auf welche Weise sie Menschen betrifft und wie sie diagnostiziert und behandelt wird.
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Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die das Gehirn und das Nervensystem betrifft. Epilepsie wird als „Spektrum-Störung” bezeichnet, da sie zahlreiche Ursachen hat und es verschiedene Anfallsarten gibt. Außerdem unterscheiden sich Schwere und Auswirkungen von Person zu Person und es kann eine Reihe von Bedingungen gleichzeitig vorliegen.
Menschen mit Epilepsie neigen zu regelmäßigen Anfällen, die eine große Bandbreite an Symptomen hervorrufen, von Steifheit oder Starren ins Leere bis hin zu unkontrollierbarem Schütteln oder Zucken.
Epileptische Anfälle beginnen im Gehirn und werden durch eine Störung der elektrischen Aktivität des Gehirns verursacht. Andere Arten von Anfällen, z. B. solche, die durch niedrigen Blutzucker oder Herzprobleme verursacht werden, sind keine epileptischen Anfälle.
Es gibt viele Arten von Epilepsie, darunter fokale Epilepsie, generalisierte Epilepsie und kombinierte generalisierte und fokale Epilepsie. Zur Klassifizierung der Art der Epilepsie werden die Art der Anfälle und die zugrundeliegende Ursache untersucht (1).
Es gibt über 40 verschiedene Arten von epileptischen Anfällen. Bei einigen Anfällen bleiben die Menschen wach, während andere zu Bewusstseinsverlust führen können. Sie können Schütteln und Zucken verursachen oder den Menschen ungewöhnliche Empfindungen vermitteln. Die wichtigsten Anfallsarten und ihre Symptome werden im Abschnitt „Symptome” weiter unten ausführlich behandelt.
Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen (d. h. das Nervensystem betreffenden) Erkrankungen weltweit. Es betrifft Menschen jeden Alters, jeder ethnischen Herkunft und jeder sozialen Schicht. Weltweit leiden etwa 50 Millionen Menschen an dieser Krankheit. Es wird jedoch geschätzt, dass bis zu 70 % der Menschen mit Epilepsie mit der richtigen Diagnose und Behandlung anfallsfrei leben könnten.
Das wichtigste Symptom der Epilepsie sind die epileptischen Anfälle. Diese werden durch plötzliche Ausbrüche von elektrischer Aktivität im Gehirn verursacht, die die Funktion des Gehirns stören und seine übliche Nachrichtenübermittlung durcheinander bringen. Je nachdem, welcher Teil des Gehirns betroffen ist, können Anfälle Menschen auf unterschiedliche Weise beeinträchtigen.
Das wichtigste Symptom der Epilepsie sind wiederkehrende Anfälle. Diese sind oft unvorhersehbar und episodisch, was bedeutet, dass sie kommen und gehen. Viele Menschen finden es jedoch hilfreich, zu notieren, was vor jedem Anfall passiert, um ein besseres Verständnis für die typischen Warnzeichen zu entwickeln.
Die meisten Menschen mit Epilepsie haben Anfälle, die nur kurze Zeit (weniger als fünf Minuten) andauern und von selbst wieder aufhören. Aber manchmal kann ein Anfall länger als fünf Minuten dauern, oder es können mehrere Anfälle auftreten, ohne dass dazwischen eine Erholungszeit liegt. Dies wird als „Status epilepticus“ bezeichnet und es können Notfallmaßnahmen und/oder Medikamente erforderlich sein, um den Anfall möglichst schnell zu beenden.
Man unterscheidet zwischen fokalen Anfällen, die in einem Teil des Gehirns beginnen, und generalisierten Anfällen, die alle Teile des Gehirns betreffen.
Fokale Anfälle sind im Allgemeinen kurz und dauern weniger als zwei Minuten.
Epilepsie hat keine definierten Stadien; sie kann ganz plötzlich auftreten und in jedem Alter beginnen. Jeder kann einen einzelnen epileptischen Anfall haben, dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass eine Epilepsie vorliegt.
Oft ist Epilepsie eine lebenslange Erkrankung, obwohl einige Arten von Epilepsie nur eine begrenzte Zeit andauern und die Anfälle schließlich aufhören.
Normalerweise sind Anfälle unvorhersehbar, kurz und episodisch, d. h. sie kommen und gehen, sodass man sich nicht darauf vorbereiten kann.
Die Anzeichen können auch bei verschiedenen Menschen unterschiedlich sein, daher ist es eine gute Idee, sich ein Bild von den Warnzeichen zu machen, die bei jedem Anfall auftreten, damit man einen Anfall vorhersehen und sich darauf vorbereiten kann. Zu den Warnzeichen können gehören:
Einfach fokale Anfälle werden manchmal als „Auren“ bezeichnet und gelten oft als Warnung, dass ein tonisch-klonischer Anfall bevorsteht. Diese können ein Déjà-vu-Gefühl (das Gefühl, schon einmal hier gewesen zu sein), ein plötzliches Gefühl intensiver Angst oder Freude, Kribbeln in Armen und Beinen, Steifheit oder Zuckungen im Körper, ungewöhnliche Geschmäcker oder Gerüche und ein „aufsteigendes“ Gefühl im Bauch beinhalten.
Die Ursachen von Epilepsie sind komplex und nicht immer leicht zu erkennen. Häufig können für eine Epilepsie auch keine Ursachen ausgemacht werden. Es könnte eine Folge der Genetik einer Person sein, einer strukturellen Veränderung des Gehirns oder einer anderen zugrundeliegenden Erkrankung wie eines Hirntumors und einer Infektionskrankheit wie Meningitis und viraler Enzephalitis. Zudem können bestimmte Ereignisse epileptische Anfälle wahrscheinlicher machen, wie z. B. Sauerstoffmangel im Gehirn eines Babys während der Geburt oder Hirnverletzungen durch einen Unfall oder einen Schlaganfall.
Bei Erwachsenen mit Epilepsie ist das Risiko, zu sterben, bis zu dreimal höher (4) als in der Allgemeinbevölkerung. Studien legen nahe, dass die Lebenserwartung um bis zu 10 Jahre reduziert seinkann, wenn eine bekannte Ursache für die Epilepsie vorliegt (5).
Epilepsie kann mit einer genetischen Veranlagung verbunden sein oder durch eine Veränderung im Gehirn verursacht werden. Dazu können Hirnschäden gehören, die folgende Ursachen haben:
Anfälle können willkürlich auftreten, aber viele Menschen stellen fest, dass bestimmte Faktoren sie auslösen können, darunter Schlafmangel, Stress, Medikamente, Drogen oder Alkohol, fehlende Mahlzeiten, Aufwachen, Menstruation und blinkendes oder flackerndes Licht. Diese Faktoren verursachen an sich keine Epilepsie, aber sie sind häufige Auslöser epileptischer Anfälle.
Bei etwa jedem dritten Menschen mit Epilepsie ist auch ein Familienmitglied von der Krankheit betroffen, was darauf hindeutet, dass die Ursache oft erblich ist. Viele Menschen, die Eltern mit Epilepsie haben, haben jedoch keine Anfälle oder entwickeln selbst eine Epilepsie. Manchmal ist sie auch das Ergebnis einer nicht vererbten genetischen Veranlagung, die durch eine Veränderung der Gene einer Person verursacht wird, was mit zunehmendem Alter immer wahrscheinlicher wird.
Epilepsie kann bei jedem Menschen zu jedem Zeitpunkt seines Lebens auftreten, wird aber am häufigsten bei Kindern und bei Menschen über 65 Jahren diagnostiziert. Dies liegt daran, dass es in diesen Lebensabschnitten wahrscheinlichere Ursachen gibt, wie z. B. Schwierigkeiten bei der Geburt und Infektionen in der Kindheit oder Schlaganfälle bei älteren Menschen.
Einmal an Epilepsie erkrankt, ist dies oft ein lebenslanger Zustand, obwohl es viele Behandlungsmöglichkeiten gibt, die helfen, die Anfälle zu reduzieren oder sie sogar ganz zu stoppen.
Manchmal helfen die Medikamente den Betroffenen, ein Jahr oder länger anfallsfrei zu bleiben, bevor sie scheinbar zufällig wieder einen Anfall erleiden. Dies wird als „Durchbruchsanfall“ (breakthrough seizure) bezeichnet und kann verschiedene Ursachen haben. Wenn Sie einen Durchbruchsanfall erleiden, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, für den Fall, dass Ihre Behandlung angepasst werden muss.
Viele Menschen bleiben ihr ganzes Leben lang in Behandlung, aber bei manchen Menschen verschwinden die Anfälle mit der Zeit, sodass sie die Medikamente absetzen können. Wenn eine Epilepsie auf diese Weise verschwindet, wird dies als Spontanremission bezeichnet.
Menschen, bei denen eine Epilepsie diagnostiziert wurde, neigen zu wiederholten Anfällen, die im Gehirn beginnen. Daher werden Ärzte nur dann eine Untersuchung durchführen, wenn Sie mehr als einen Anfall gehabt haben.
Ein einzelner Anfall bedeutet noch nicht, dass Sie Epilepsie haben. Wenn Sie jedoch einen Anfall erlitten haben, sollten Sie sich sofort mit Ihrem Hausarzt in Verbindung setzen, damit dieser mit der Ursachenerforschung beginnen kann.
Zunächst werden die Ärzte überprüfen, ob die aufgetretenen Anfälle im Gehirn beginnen oder nicht. Andere Arten von Anfällen, wie z. B. solche, die durch niedrigen Blutzucker oder Herzprobleme verursacht werden, sind nicht auf Epilepsie zurückzuführen.
Wenn sie glauben, dass es sich um Epilepsie handeln könnte, werden Sie in der Regel an einen Neurologen überwiesen, also einen Arzt, der sich auf Erkrankungen des Gehirns und der Nerven spezialisiert hat.
Es gibt nicht den einen Test zum Diagnostizieren von Epilepsie. Daher kann es ein langwieriger Prozess sein, währenddessen die Ärzte eine Reihe von Informationen betrachten, um herauszufinden, was die Anfälle verursacht. Oft können die Symptome denen anderer Erkrankungen ähneln, so z. B. Panikattacken, Migräne oder Ohnmachtsanfällen. Daher ist jede Information, die Sie über Ihre Anfälle geben können, von großer Hilfe.
Dies könnte beinhalten:
Sobald Ihr Arzt ein klareres Bild von den bei Ihnen aufgetretenen Anfällen hat, kann er einige Untersuchungen vorschlagen. Diese helfen ihnen, mehr Informationen für eine Diagnose zu sammeln und andere Ursachen auszuschließen, aber die Untersuchungen können eine Epilepsie allein nicht bestätigen oder ausschließen.
Die Untersuchungen bei Epilepsie umfassen:
Wenn bei Ihnen Epilepsie diagnostiziert wird, gibt es eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, darunter Medikamente, Operation und Stimulationsbehandlungen. Obwohl Epilepsie im Allgemeinen nicht heilbar ist, sind viele Menschen mit der richtigen Behandlung in der Lage, die Anfälle unter Kontrolle zu halten oder sogar ganz zu stoppen.
Die Behandlungspläne sind auf den Einzelnen zugeschnitten und hängen von dem Alter, der Art der Anfälle und eventuellen anderen medizinischen Beschwerden ab. Möglicherweise werden Sie gebeten, ein Anfallstagebuch zu führen, um den Ärzten ein besseres Bild von Ihren Anfällen zu geben und ihnen zu helfen, die beste Behandlungsmethode zu empfehlen. Aufgezeichnet werden einfache Informationen wie z. B.:
Die meisten Menschen mit Epilepsie nehmen Antiepileptika (AED) ein, um die Anfälle zu kontrollieren, indem sie die chemischen Abläufe im Gehirn verändern.
Antiepileptika sind bei etwa sieben von zehn Menschen mit Epilepsie wirksam. Wenn das erste Antiepileptikum nicht wirksam ist, können Ärzte Alternativen oder eine Kombination verschiedener Typen ausprobieren, um herauszufinden, was für Sie am besten funktioniert.
Epilepsiemedikamente gibt es in Kapsel-, Flüssig-, Tabletten- und Sirupform; sie werden in der Regel täglich eingenommen. Alle Nebenwirkungen dieser Medikamente sollten immer mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Epilepsiemedikamente können auch andere Arzneimittel beeinflussen und sollten daher immer nach Verordnung Ihres Arztes eingenommen werden.
Wenn bei Ihnen kürzlich eine Epilepsie diagnostiziert wurde, haben Sie u. U. viele Fragen, bevor Sie mit der Behandlung beginnen. Es empfiehlt sich, diese mit Ihrem Arzt durchzusprechen; vielleicht möchten Sie sich vor Ihrem Termin sogar einige Fragen notieren.
Hier sind ein paar Beispiele für Fragen, die Sie über Ihre Behandlung stellen sollten:
In Fällen, in denen Antiepileptika nicht geholfen haben, die Anfälle zu kontrollieren, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Zunächst werden Untersuchungen durchgeführt, um festzustellen, ob die Anfälle durch einen kleinen Teil des Gehirns verursacht werden, in dem eine Operation möglich ist. Es sind zwei verschiedene Arten von Operationen möglich:
Eine weitere Behandlung von Epilepsie ist die Vagusnervstimulation (VNS) und die tiefe Hirnstimulation (THS).
Bei der VNS-Therapie wird ein kleines elektrisches Gerät (wie ein Herzschrittmacher) unter die Haut Ihrer Brust implantiert. Elektrische Impulse werden über den Vagusnerv im Nacken an Ihr Gehirn gesendet.
Es ist unwahrscheinlich, dass die Vagusnervstimulation Anfälle vollständig stoppt, aber sie kann helfen, ihre Schwere und Häufigkeit zu reduzieren, indem sie die elektrischen Signale im Gehirn verändert. Vagusnervstimulation kommt häufig zusammen mit Antiepileptika zur Anwendung.
Die tiefe Hirnstimulation funktioniert auf ähnliche Weise. Es werden Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert, in denen epileptische Aktivität stattfindet, um die elektrischen Signale zu verändern und die Anfälle zu kontrollieren. Dies ist ein relativ neues Verfahren, das derzeit nur bei Erwachsenen angewendet wird. Es ist noch weitere Forschung erforderlich, um genau zu verstehen, wie wirksam es ist.
Die ketogene Diät (auch bekannt als ketogene Therapie) ist eine spezielle medizinische Diät, die reich an Fetten und arm an Kohlenhydraten und Eiweiß ist. Sie wird manchmal zur Behandlung von Epilepsie eingesetzt, wenn die Anfälle nicht durch Antiepileptika kontrolliert werden können. Aus diesem Grund wird sie häufiger zur Behandlung von Kindern eingesetzt, es hat sich gezeigt, dass sie die Anzahl der Anfälle bei einigen Kindern reduziert.
Wichtig ist, dass Kinder die ketogene Diät nur unter strenger Aufsicht eines Kinderarztes oder eines pädiatrischen Ernährungsberaters durchführen, der sicherstellt, dass die Ernährung ausgewogen ist.
Für Menschen, deren Epilepsie durch Stress ausgelöst wird, kann Bewegung neben anderen Behandlungen sinnvoll sein. Viele Menschen finden stressabbauende und entspannende Therapien hilfreich, wie z. B. Yoga und Meditation.
Da die Ursachen für Epilepsie vielfältiger Natur sind, gibt es nicht die eine präventive Methode. Es gibt jedoch einige einfache Dinge, die Sie tun können, um Ihr Risiko, an Epilepsie zu erkranken, zu mindern.
Für Menschen mit Epilepsie kann das Führen eines Anfallstagebuchs eine wirksame Methode darstellen, um epileptischen Anfällen vorzubeugen. Denn es kann dazu beitragen, Faktoren zu erkennen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Anfall auslösen, damit Sie diese Situation in der Zukunft vermeiden können.
Zudem können bestimmte Hilfen nützlich sein, um die Warnzeichen von Anfällen zu erkennen. Dazu gehören z. B. Frühwarnsysteme, die Dinge wie Veränderungen der Herzfrequenz und der Temperatur überwachen und einen Alarm senden, um jemanden darauf aufmerksam zu machen, dass Sie möglicherweise Hilfe benötigen.
Während viele Menschen mit Epilepsie gut auf die Behandlung ansprechen, haben etwa 30 % der Menschen unkontrollierte Anfälle, die nicht auf Medikamente ansprechen. Aus diesem Grund wird immer noch viel Forschung betrieben, um neue Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit Epilepsie zu erforschen.
So untersuchen Wissenschaftler zum Beispiel, warum die Genaktivität bei Menschen mit Epilepsie verändert ist und erforschen neue Wirkstoffe, die möglicherweise zu neuen Epilepsiemedikamenten weiterentwickelt werden können. Derartige Erkenntnisse könnten entscheidend sein, um neue Wirkstoffe für Menschen zu finden, deren Anfälle nicht auf derzeit verfügbare Therapien ansprechen.
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